Band 9 (2020) "Das Kneipensitzen macht nur faul, dumm und krank."
Hermann Löns, der Alkohol, das Bier und die niedersächsische Wirtshauskultur um 1900 222 S. mit zahlreichen zeitgenössischen Abbildungen der von Löns regelmäßig besuchten Gaststätten Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-79-9 29,80 Euro
Kaum ein anderer dürfte um 1900 innerhalb von 20 Jahren in Niedersachsen so zahlreiche Gaststätten aufgesucht haben wie Hermann Löns (1866 - 1914), der hier entweder berufsbedingt als Journalist und Schriftsteller recherchierte oder bei seinen unzähligen Jagd- und Angelausflügen sowie Radtouren übernachtete.
Als wahrheitsliebender Chronist schilderte er in Essays und Novellen die gemütlichen aber auch die negativen Seiten vor allem des ländlichen Wirtshauslebens im Dorfkrug, dem sozialen Mittelpunkt des Dorfes, oder in den für den beginnenden Fahrrad- und Wandertourismus ausgebauten Landgasthöfen.
Schon vor mehr als 100 Jahren warnte Löns sogar vor dem Verlust tradierter bierkultureller Werte, dem Ende des „alturgemütlichen Kneipenlebens“ und dem Desinteresse der Jugend daran. Er forderte den Erhalt von Traditionsgaststätten in ihrer ursprünglichen Gestalt und warb für die heimischen, niedersächsischen und westfälischen Biere wie das Alt, das Broyhan, das Einbecker (Bockbier), die Hannöversche Lüttje Lage und das Söt (warmes Süßbier), die er allesamt über das Münchner und Pilsener stellte.
Er persiflierte die Biersteuer, Biertouristen, die aus Bayern importierten „Biermamsells“ und einen Hannöverschen „Bierkriegfrieden“ zwischen Biertrinkern, Brauereien und Wirten und formulierte humorvolle Benimmregeln für den Besuch von Bierfesten und wandte sich in den Waldwirtschaften gegen "alkoholistisches Biergeheul".
Seine Bier- und Wirtshausgeschichten von 1894 - 1914 und die Gaststättenberichte aus seinen Städteessays ergeben so ein beeindruckendes und umfassendes Bild der niedersächsischen Bier- und Gasthauskultur um 1900 vom Harz bis ins Ammerland, von Osnabrück, Einbeck, Hannover und Celle bis in die Lüneburger Heide, die Löns stets bierlaunig mit viel Humor, Tragikomik und Lebensweisheit geschildert hat.
Löns, dessen Vater in Bochum-Riemke geboren war und dessen Familie im angrenzenden Herne-Eickel im östlichen Ruhrgebiet selbst mehr als 200 Jahre den Gasthof "Löns-Mühle" seit 1736 führte, ist in seiner Münsterschen Studentenzeit durch Professor Hermann Landois, der sich gerne mit einer Bierflasche „krönte“, zum Alkohol gekommen, trank in der "Stadt der reinen Gemütlichkeit" am liebsten aus dem „Bullenkopp“ und sah der „Altbier-Prüfungskommission“ zu. In Göttingen war er Mitglied des berüchtigten studentischen „Klub der Bewußtlosen“, der den „Teufelsleck“ bevorzugte.
Löns selbst hatte zeit seines Lebens ein zeitlich stets differenziertes Verhältnis zum Alkohol und zu Kneipenbesuchen. So konnte er jahrelang abstinent sein und trank selbst im Wirtshaus dann nur Kaffee und Selterswasser. Anderseits schätze er seinen Stammtisch in Hannover und genoss gerne Warm- und Dünnbier in einer gemütlich-geselligen Gasthausatmosphäre, aber er trank in depressiven Lebensphasen in Bückeburg und Wiesbaden auch so viel, dass er manchmal tagelang arbeitsunfähig war und dadurch seinen Job verlor.
Unter seinem zeitweiligen übermäßigen Alkoholkonsum hat Löns selbst am meisten gelitten, sodass er die Warnung davor auch in seinen ersten beiden Romanen 1909 sowie einigen Novellen und sogar Gedichten eindrucksvoll belletristisch umgesetzt hat.
So hatte er ebenfalls schon richtig erkannt: „Es gibt überhaupt nichts, was im Übermaß nicht schädlich wäre. Alkoholismus ist eine Krankheit, weiter nichts, Symptom einer Willensschwäche, Mangel an Hemmungen.“
Auch mit seinem alkoholischen Lebensfazit „Das Kneipensitzen macht nur faul, dumm und krank“ hat Löns schon vor 100 Jahren ein aktuelles Trinkmotto vorweggenommen: "Bier bewusst genießen!"
Inhalt
Hermann Löns – Chronist der niedersächsischen Bier- und Wirtshauskultur um 1900
Löns als Bierstudent in Greifswald und Göttingen
Hermann Löns in den Altbierküchen von Münster, der "Stadt der reinen Gemütlichkeit" um 1890
Löns´ Gasthauserlebnisse 1903 im Salzburger Land
Das Einbecker
Alturgemütliches Osnabrück
Hannöversches: Biersteuer, Bierkrieg & die Lüttje Lage
Niedersächsische Wirtshäuser um 1900
Löns´ Alkoholabsturz in Bückeburg 1909
Wirtshauslyrik
Löns als "Dichter der Heideschenken" 1905 - 1913
Hermann Löns als Anti . . .
Von Hermann Löns häufig besuchte Gaststätten
Literatur
in 20 Novellen meistens aus dem Nachlass, so über einen ehemaligen deutschen Offizier, der als Der Herr der 7 Dörfer in Afrika schon vor dem 1. Weltkrieg mit einer Eingeborenen-Armee gegen die Engländer kämpfte, in der Arktis (altgriechisch = Bär) auf die Suche nach einem Schwarzen Eisbären geht, in Wahnsinn verfällt und mit einer Südsee-Kriegstrompete in Berlin einen Aufstand anzettelt. In Das Licht auf der Haide wird in der Moorheide eine utopisch anmutende Strafkolonie errichtet.
In anderen, tragisch ausgehenden Novellen warnt Löns eindringlich vor Alkoholmissbrauch und einem falsch verstandenen Fortschritts-optimismus, der mit altbewährten Traditionen bricht.
Die Fantasyerzählung Eines Recken Ende ist die authentische und recht blutige Geschichte über eine Jagd in der Steinzeit aus der Sicht eines gewaltigen in Raserei verfallenden Wisentbullen.
In den 3 frühesten Erzählungen um 1888 spielen Liebe und der (Duell)Tod im Studenten- und Verbindungsmilieu eine große Rolle.
Selbst Science Fiction war Löns nicht fremd, da er über die Väter der modernen SF Jules Verne und H. G. Wells schrieb, humorvoll über die Jagd und das Radfahren der Zukunft philosophiert und sogar eine Zukunftsnovelle auf das Jahr 2000 verfasst hat, in der das Geschlechtsleben komplett asexuell reglementiert wird und Sex erst im Alter ab 30 Jahren erlaubt ist.
Inhalt:
Der unbekannte Löns
1914 Der Herr der sieben Dörfer
1914 Der schwarze Eisbär
1914 Wetterleuchten. Ein Nachtstück
1914 Eines Recken Ende
1913 Heinz Lüders
1913 Der Monarch
1913 Die beiden Höfe
1912 Die Kriegstrompete
1911 Der Überjäger im Jahr 1999
1908 Das Licht auf der Haide
1906 Die Eisenstange und die Tiger
1905 H. G. Wells – Der Utopist als Prophet
1905 Jules Verne †
1902 Lex Heinze. Eine Zukunftsvision aus dem Jahre 2000
1902 Der Bürgervorsteher
1898 Aus einem Zukunftsvortrage
1890 Dortmund. Ein Gedicht
1888 Platonische Liebe
1888 Der Sekundantenschuß
1888 Der Vampir
Der Herr der 7 Dörfer. 20 Unbekannte und ungewöhnliche Erzählungen
208 Seiten, 20 cm x 13,5 cm, Eleganter Glanz-Paperback
mit umfangreichem bio-bibliographischen Nachwort.
ISBN 978-3-946366-07-2
24,80 Euro
die mit Gespensterbräuten, einem Teufel in Fledermausgestalt, lebendigen Göttern aus der germanischen Mythologie, versteinerten und verfluchten Menschen, Brand-, Moor-, Quell- und Heidehexen und grausig verun-stalteten Untoten bevölkert sind.
Wem dies zu gruselig wird, der kann sich danach mit den auf die Erde wiederkehrenden Hünen, die erfolgreich gegen Umweltverschmutzung mobil machen, oder in den liebreizenden Wichtelmärchen entspannen.
Inhalt:
Der phantastische Löns
Unheimliche Geschichten
1888 Der Vampir
1897 Der Schäferkönig
1899 Der silberne Baum
1902 Die Haidbrennerin
1904 Um die Ulenflucht
1904 Am Haidpump
1904 An den Ufern der Örtze
1905 Die Tanzjungfern
1905 Haidgang
1905 Die Haidjäger
1909 Das stumme Dorf
1909 Der Hellweg
1912 Am Köneckenmeer
1912 Das taube Tal
1912 Die Kriegstrompete
1913 Der Bock vom weißen Moor
1913 Hellnachtpürschgang
1913 Der Märchenwald
Moderne Sagen
1897 Einsame Haidfahrt
1906 Teufelswerk
1909 Die Furt
1910 Das Naturdenkmal
1912 Hubb der Hüne
1911 Unter dem Schornsteinkleid
Märchen
1902 Der allererste Weihnachtsbaum
1902 Puck Kraihenfoot
190? Der Wicht vom Heidegrab
1905 Lüttjemann und Püttjerinchen
190? Brummelchen
1907 Auf der Kuppe
Teufelswerk Sämtliche Phantastischen Erzählungen von heimlichen und unheimlichen Gestalten aus Moor und Heide
242 Seiten, 20 cm x 13,5 cm, Eleganter Glanz-Paperback
mit umfangreichem bio-bibliographischen Nachwort.
ISBN 978-3-946366-60-7
24,80 Euro
W a r n h i n w e i s :
Wenn Sie das Buch gelesen haben, werden Sie sich nachts nicht mehr in Heide und Moor, Wald und Wiese trauen und manch einen verkrüppelten Baum mit ganz anderen Augen sehen!!!
Dass Hermann Löns (1866 - 1914) in seinem von 1888 - 1914 aus 530 Novellen und 4 Romanen geschaffenen Prosawerk sich vor allem in seinen frühen Werken auch stark dem phantastischen Genre zugewandt hat, ist nur wenig bekannt. So hat er tradierte Sagen- und Märchenmotive in seinen zeitgenössischen Novellen mit aktuellen Tagesereignissen verknüpft und auch in den Romanen verwandt sowie unheimliche und moderne Sagen, Volks- und Kunstmärchen und atmosphärisch dichte Spukgeschichten verfasst. Selbst Kurzutopien und Science Fiction, so eine asexuelle Dystopie und eine Kolonialutopie, hat er geschrieben und sich essayistisch mit den SF-Klassikern Jules Verne und H. G. Wells befasst.
Löns´ unheimlichste Erzählungen sind dabei mit Gespensterfrauen und Geisterbräuten, einem Teufel in Fledermausgestalt, lebendigen Göttern aus der germanischen Mythologie, versteinerten und verfluchten Menschen, Tückefrauen, Wasserweibern, Brand-, Moor-, Quell- und Heidehexen und grausig verunstalteten Untoten bevölkert.
Doch brachte er auch auf die Erde wiederkehrende Hünen, die erfolgreich gegen Umweltverschmutzung mobil machen, sowie humorvolle, liebreizende Wichtel- und Frühlingsmärchen.
Insgesamt präsentierte er zahlreiche heimliche und unheimliche Gestalten aus Moor und Heide, aber auch Wald und Wiese, frei nach dem Tieck´schen Motto, dass selbst die schönste Gegend Gespenster hat.
Dies wird erstmals umfangreich analysiert und Hermann Löns als vergessener Klassiker der Phantastischen Literatur ausgewiesen. Denn Hermann Löns war dank seiner schriftstellerischen Begabung und seines Engagements im Naturschutz ein Mensch mit viel Licht, aber in seinem Privatleben auch mit viel Schatten, sodass die von ihm oft dargestellte Nachtseite der Heide auch stets seine eigene war.
Hermann Löns und die Nachtseite der Heide Zu den utopisch-phantastischen Motiven in seinem Werk 1888 - 1914
116 Seiten mit 34 Abbildungen, 20 cm x 13,5 cm, Eleganter Glanz-Paperback
ISBN 978-3-946366-46-1
24,80 Euro
Beiträge zur Hermann Löns Forschung
ISSN 2629-7884
In der anlässlich seines 105. Todestages am 26. September 2019 gestarteten neuen Buchreihe, den unregelmäßig erscheinenden „Beiträgen zur Hermann Löns Forschung“, werden in der Sekundärliteratur bisher nicht oder nur ungenügend behandelte Aspekte zu Leben und Werk von Hermann Löns sowie von ihm bisher noch nicht in Buchform veröffentlichte Texte erstmals publiziert.
Manuskripte bitte nach telefonischer Rücksprache direkt an Herausgeber Detlef Münch (Tel. 0231-7519463 oder 0174-5826529).
Band 1 (2019) Der missbrauchte Löns im Nationalsozialismus
Die politische Vereinnahmung von Hermann Löns durch die Nationalsozialisten 1923 - 1945. 410 Seiten mit 150 Abbildungen Bibliophile Hardcover-Ausgabe mit Leseband ISBN 978-3-946366-71-3 49,80 Euro
Inhalt:
Der missbrauchte Löns
Vorspuk: Der Wehrverband „Wehrwolf“
Hermann Löns, die Wolfsangel und das Hakenkreuz
Hermann Löns im Spiegel „seines“ Gedenkbuches
Hermann Löns und Walther Darré
Hermann Löns und Alfred Rosenberg
Hermann Löns und Bernhard Rust
Hermann Löns und Joseph Goebbels
Hermann Löns und Adolf Hitler
Hermann Löns und Hermann Göring
„Kraft durch Freude“ mit Hermann Löns
Hermann Löns und Heinrich Himmler
Nachspuk: „Der Wehrwolf“ im Weltkrieg
NS-Mythos Löns
Band 2 (2020) Kommentierte und illustrierte Bibliographie der Bucherstausgaben der 540 Erzählungen von Hermann Löns 1901 - 2020
150 S. mit 17 farbigen und 70 s/w Coverabbildungen und Text-illustrationen der Vorkriegsausgaben. 3. überarbeitete, erweiterte und aktualisierte Auflage 2020 Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-72-0 29,80 Euro
Band 3 (2020) Der utopische Löns
Die gesellschaftskritischen, politischen & ökologischen Prophe- zeiungen von Hermann Löns 1890 - 1914 für das 21. Jahrhundert 224 S. mit 24 Abbildungen und 2 Original-Zeichnungen von Löns Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-73-7 29,80 Euro
Erstmals werden die visionären Antizipationen von Löns´ in seinem Gesamtwerk seit 1890 zu negativen gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Entwicklungen, von denen er zahlreiche oft satirisch, aber dennoch recht prophetisch und gesellschaftskritisch für die Mitte des 20. Jahrhunderts und das frühe 21. Jahrhundert vorausgesehen hat, umfassend analysiert.
Mit seiner frühen Kritik am „Konsumzeitalter“ und dem profit- und konsumorientierten American way of life sowie seinen Maximen „Zukünftig wird es nicht mehr darauf ankommen, daß wir überall hinfahren können, sondern ob es lohnt, dort noch anzukommen“ und „Die Natur ist unser Jungbrunnen; schwächen wir sie, so schwächen wir uns, morden wir sie, so begehen wir Selbstmord“, ist Löns heute aktueller denn je.
Inhalt:
Hermann Löns – der Utopist als Prophet
Frühe utopische Lyrik
Utopische Humoresken 1894 – 1903
Essays zur utopischen Literatur
Ökologische Antizipationen 1903 – 1913
Späte Utopien 1908 – 1914
Hermann Löns als „Künder des III. Reiches“?
Lönsutopische Erzählungen:
1894 Tabak- und Biersorgen
1896 Die Fahrradsteuer
1898 Aus einem Zukunftsvortrage
1898 Elektrisch
1899 Die Gesundbeterin
1900 Lex Heinze 2000
1902 Flüsterverbot
1903 Die Lustbarkeitssteuer
1903 Solche und so´ne Naturfreunde
1905 Jules Verne †
1905 H. G. Wells – Der Utopist als Prophet
1908 Das Licht auf der Heide
1911 Der Überjäger im Jahre 1999
1911 Der Antichrist (Entwurf)
1914 Der Herr der 7 Dörfer
Band 4 (2019) Zur Genese des "Wehrwolf" von Hermann Löns 1904 - 1909 172 S. mit 50 Abbildungen und Faksimiles aus dem Original-Manuskript von 1909 Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-74-4 29,80 Euro
Vor 110 Jahren schrieb Hermann Löns seinen später mit mehr als 1,1 Millionen verbreiteten Exemplaren erfolgreichsten Roman „Der Wehrwolf“, dessen Manuskript er am 20. November 1909 abgeschlossen hatte.
„Wehrwolf“ ist ein 1909 von Hermann Löns kreiertes kompositorisches Kunstwort für den, in dem 1910 erschienenen gleichnamigen Roman, aufgeführten fiktiven Bauernführer Harm Wulf (= Wolf), der sich im 30-jährigen Krieg 1623 - 1648 in der Heide westlich von Celle in einer Selbstschutzorganisation mit dem ebenso fiktiven Namen „Wehrwölfe“ zum Schutz der Höfe und Familien gegen die Grausamkeiten der Soldaten und Marodeure zur Wehr setzt. Ihr Symbol ist eine seit dem Mittelalter real als Hausmarke genutzte, aufrechtstehende Wolfsangel ohne Querstrebe, die in Bäume eingeritzt wird, sowohl als Warnzeichen vor einer versteckten Wolfskuhle, als auch zur Mahnung an Birken, an denen sie die Verbrecher aufhängten.
Erstmals wird nun die teilweise dramatische Entstehungsgeschichte des Romans 1904 - 1909, der bei Löns zu einem Nervenzusammenbruch führte, mit zahlreichen Faksimiles aus dem Originalmanuskript, das Löns in nur 3 Wochen seit dem 1. November 1909 in Bückeburg fertigstellte, durch persönliche Briefe und Aussagen dabei involviert gewesener Personen umfassend beschrieben.
Die Verlagsgeschichte 1909/10 wird durch den umfangreichen Briefwechsel mit seinem Verleger Eugen Diederichs dokumentiert und novellistische Vorarbeiten sowie lokalgeschichtliche Einflüsse werden untersucht.
Der Ursprung des Wehrwolf, der in Löns´ Jagdgebiet um den Wietzenbruch spielt, fällt in das Jahr 1904 mit seinen Aufenthalten im Bebertal bei Barbis und Scharzfeld im Südharz, einem seit dem Bauernkrieg um 1413 entvölkerten Landstrich. Als auslösendes Momentum gilt hingegen der Besuch des Ringwalls in Burg bei Altencelle mit Hanna Fueß, der `Muse des Wehrwolf´, am 1. Oktober 1909.
Literarische Einflüsse konnten neben den bisher bekannten von Grimmelshausen, Willibald Alexis und Gustav Freitag auch in Romanen 1906 - 1909 von Luise Reischauer, Lulu von Strauß und Torney sowie Bruno Wille ausgemacht werden.
Doch hatte „Der Wehrwolf“ kein literarisches Vorbild und steht bis heute einzigartig in der deutschen Literatur da, wenn auch der belesene Löns bewusst oder unbewusst einigen Werken Inspirationen zu verdanken hat.
Zudem wurden wichtige Aussagen von Löns selbst über den Wehrwolf recherchiert, den er als historisches „Zeitbild und seelische Entwicklung eines Bauern“, der die „Erklärung für die rücksichtslose Härte und schonungslose Selbstsucht des deutschen Bauerntums“ geben sollte, charakterisierte, sodass er schon im November 1909 an seinen künftigen Verleger geschrieben hatte: „Parteipolitische und religiöse Tendenzen enthält der Roman nicht.“
Band 5 (2020) 110 Jahre "Der Wehrwolf" und seine Folgen I
Rezeption von Literaturwissenschaft, Kunst und Politik 1910 - 1945 380 Seiten mit 150 Abbildungen Bibliophile Hardcover-Ausgabe mit Leseband ISBN 978-3-946366-75-1 49,80 Euro
Inhalt: Vorspuk: Hermann Löns über den Wehrwolf 1910 - 1913 Die zeitnahe Rezeption 1914 - 1918 Weltkrieg I 1919 - 1932 Weimarer Republik 1922 - 1933 Wehrwolf-Zeitschriften und -Verbände 1921 - 1935 Wehrwolf-Epigonen 1933 - 1939 Nationalsozialismus 1939 - 1945 Weltkrieg II Nachspuk: NS-Mythos Wehrwolf Auflagen und Verkaufszahlen
Vor 110 Jahren am 15. November 1910 erschien Hermann Löns (1866 - 1914) später mit mehr als 1,1 Millionen verbreiteten Exemplaren erfolgreichster Roman, „Der Wehrwolf. Eine Bauernchronik“. Der zu Lebzeiten Löns´ euphorisch rezensierte „Wehrwolf“ wurde als „einzigartiges neues und zukunftsträchtiges historisches, realistisches, kraftvolles und inhaltlich überzeugendes Kunstwerk“ und als „ein modernes deutsches, männliches, antidekadentes, originales Volksepos“ u.a. von Hermann Hesse gewürdigt.
Nach Löns´ Soldatentod am 29. September 1914 beginnend im 1. Weltkrieg wurde der historische Roman über den 30-jährigen Krieg zunehmend politisch instrumentalisiert, wofür der innerlich zerrissene Löns, der 1909 noch parteipolitische und religiöse Tendenzen des Romans verneint hatte, durch 1912 und 1914 getätigte martialische Aussprüche eine Mitverantwortung trägt.
Das 50. Jubiläumstausend Ende 1918 wurde hingegen vom Verlag noch als pazifistisches Buch auf „Friedensbütten“ angepriesen.
Doch von 1923 - 1933 bezeichnete sich sogar ein nationaler antidemokratischer, staats- und verfassungsfeindlicher Wehrverband als „Wehrwolf“, sang „Wehrwolflieder“, organisierte eine „Wehrwolfhilfe“, baute Wehrwolfheime“ und einen „Wulfshof“ und missbrauchte Löns´ Sinnsprüche. Biographen und Löns´ jüngster Bruder Ernst Löns schrieben den Romantitel zu dieser Zeit deshalb auch konsequent ohne „h“ als „Werwolf“. Doch auch eine parteiunabhängige Jugendorganisation, der Jungnationale Bund, der 1934 Widerstand gegen das NS-Regime leistete, benannte seine Verbandszeitschrift als „Wehrwolf“.
Der auch von einigen Künstlern wie Walter Klemm, Hermann Rothgaengel, Elisabeth Voigt und Hans Pape illustrierte „Wehrwolf“ wurde von Käthe Kollwitz und ihrer Meisterschülerin Elisabeth Voigt als Antikriegs- und Frauenroman geschätzt und entwickelte sich in der Weimarer Republik zu einem Bestseller mit einer Gesamtauflage bis 1932 von fast 400.000 Exemplaren.
Seit den 1920er Jahren wurde das Wehrwolf-Motiv in neuen Romanen über den 30-jährigen Krieg wie von Will-Erich Peukert und Friedrich Griese sowie auch in eine andere Kriegszeit verlegte wie von Ernst Schmitt und Josefa Berens-Totenohl plagiiert. Letztere machte in ihrem Doppelroman 1934/35 über „Der Femhof“, der eigentlich „Wulfshof“ heisst und von einer Art Ahnherrin des Harm Wulf, der Magdlene Wulf, geführt wird, deutliche wehrwölfige Anleihen an Löns ohne auch nur in die Nähe seines literarischen Niveaus zu reichen.
Im NS-Regime wurde der Wehrwolf wie auch Löns selbst, der 1935 sogar noch vorsätzlich als Jude „verleumdet“ wurde, zunächst sehr ambivalent und äußerst kontrovers beurteilt, sodass ein mit Unterstützung durch Walther Darré geplanter Wehrwolf-Film von Goebbels Ende 1934 noch verboten wurde. Trotzdem schaffte der „Wehrwolf“ es durch Protegierung einflussreicher Löns-Bewunderer 1934 wie Alfred Rosenberg und den Reichserziehungsminister Bernhard Rust in die „Liste der ersten hundert Bücher für nationalsozialistische Büchereien“.
Löns´ Symbol und das der fiktiven Wehrwölfe im Roman, die jahrundertealte Wolfsangel, fand schon seit 1923 eine weite Verbreitung u.a. in Jugendverbänden und Sportvereinen und wurde seit 1933 für die Deutsche Kinderschar, Wehrmachts- und SS-Einheiten verwendet.
Erst 1936 fand der „Wehrwolf“ auch Eingang in den NS-Schulunterricht und seit 1941 wurde er dann in zahlreichen Sonderausgaben (u.a. einer „Dr. Goebbels-Spende für die deutsche Wehrmacht“) verbreitet, folgte den Eroberungszügen der Wehrmacht in den besetzten Gebieten nach und avancierte so im 2. Weltkrieg zum meistgelesenen und meistübersetzten deutschen Roman in Europa.
Obwohl eher als ein Widerstandsroman gegen das ähnlich wie die Soldateska im 30-jährigen Krieg entmenschlichte NS-Regime geeignet, sollte der Roman seit Herbst 1944 mit zusätzlichen Sonderausgaben vom SS-Wirtschaftshauptamt, der „Organisation Todt“ und der NSDAP-Parteikanzlei – völlig irrational – auch noch zur Durchhaltelektüre im Bombenkrieg an der Heimatfront dienen.
Zum Kriegsende im April 1945 führte Löns´ „Wehrwolf“ zudem noch zur Verwechslung mit der im September 1944 gegründeten SS-Mordorganisation „Werwolf“ – was von den Nationalsozialisten noch Anfang 1945 gar nicht beabsichtigt gewesen war.
Heute hat der „Wehrwolf“ sogar eine transhistorische Bedeutung als der in 3 deutschen Staatsformen mit Kaiserreich, Republik und Diktatur sowie 2 Weltkriegen erfolgreichste deutsche Roman und ist nicht zuletzt auch aufgrund der unzähligen, zeitereignisbedingt höchst unterschiedlich gestalteten Buchausgaben ein beeindruckendes zeitgeschichtliches Zeugnis, wie nicht nur die stets systemimmanente Rezeption des Romans, sondern ebenfalls seine Buchkunst die wechselvolle deutsche Geschichte von 1910 - 1945 widerspiegelt.
Band 7 (2020) 110 Jahre bäuerliche Utopie „Dahinten in der Haide“ Löns´ autobiographischer Lebensreform-Roman einer Sehnsucht nach einem naturgemäßen Leben 1910 - 2020 174 S. mit 50 Abbildungen Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-77-5 29,80 Euro
Erstmals wird eine umfassende Dokumentation und Analyse von Löns´ wohl bis heute am meisten unterschätzten Romans „Dahinten in der Haide“, den er vom 7. - 21. Mai 1909 schrieb und der im Juli 1910 als Buch veröffentlicht wurde. präsentiert.
In keinem anderen Roman hat Löns sich selbst und das Wunschbild, das er von sich und seinem Leben hatte, so offen und detailliert dargestellt wie hier in der Figur des Dr. Lüder Volkmann, der auf den Hof seiner Vorfahren in Riethagen südlich von Walsrode zurückkehrt.
Die von ihm seit Jahren in Essays und Zeitungs-Feuilletons formulierte Gesellschaftskritik am „Konsumzeitalter“, an der „Asphaltkultur“ der Großstadt, an der Industrialisierung der Heide und der Verhunzung der Landschaft, Vorschläge zur Lebensreform eines naturgemäßen Lebensstils mit Konsumverzicht und Bescheidenheitsethos, aktivem Natur- und Landschaftsschutz, die Jagd als mögliches Mittel für den Großstädter, um zur Natur zurückzufinden (womit Löns sich jedoch irrte), sowie das bäuerliche Leben als utopischer Lebensentwurf auch für den Stadtbewohner, hat Löns erstmals umfassend in „Dahinten in der Haide“ belletristisch umgesetzt.
Zu Lebzeiten Löns´ war „Dahinten in der Haide“ mit einer Auflage von 14.000 Exemplaren sein meistverkaufter Roman und bis in die frühen 1920er Jahre zählte er immer noch zu den beliebtesten Titeln von ihm.
1936 wurde „Dahinten in der Heide“ unter dem Buchtitel recht verfremdend verfilmt, sowie 1917 und 1940 - 1942 als Feldausgabe für die Soldaten weit verbreitet, wenn der Roman auch vom NS-Regime nicht geschätzt wurde und 1943 im Gegensatz zu anderen Löns-Titeln der kriegsbedingten Papierkontingentierung zum Opfer fiel.
1964 wurde der Roman bei einer Gesamtauflage von ca. 300.000 Exemplaren ein letzte Mal von seinem Ursprungsverlag Sponholtz herausgegeben und nach 1995 wird er nicht mehr im Verzeichnis lieferbarer Bücher aufgeführt und dürfte im 21. Jahrhundert sogar Löns-Freunden unbekannt geworden sein.
Löns selbst schätzte „Dahinten in der Haide“ als übereilt in Druck gegebenes „Siebenmonatskind“ nicht sehr, obwohl es ihn beim erneuten Lesen sogar zu Tränen rührte.
Rezensenten lobten den Roman in den 1920er Jahren hingegen als den „tiefempfundensten von Löns“, als „eine der sonnigsten Schöpfungen von Löns“ und als „das gesündeste Werk von Löns, dem noch eine bedeutende Wirkung zuzutrauen“ sei.
Denn Löns´ Sehnsucht nach einem naturgemäßen, genügsamen Leben auf dem Land sowie seine frühe Kritik an der Großstadt mit ihrer oberflächlichen Talmi- und Pseudokultur sowie der landschaftszerstörenden Ölindustrie bei Wietze in der Heide (Fracking), sind heute aktueller denn je, wobei der Roman immer noch durch seine erstaunliche Sprachkunst mit der gelungenen Integration bäuerlicher Redewendungen und tradierter Sinnsprüche besticht.
„Dahinten in der Haide“ ist zwar keine Blaupause für einen allgemein gültigen möglichen utopischen Lebensstil, sondern soll als Grüne Utopie eher Mut machen und optimistisch stimmen, dass ein jeder es selbst in der Hand haben kann, sein Leben durch ein ökologisches Bewusstsein ganz individuell naturgemäß umzugestalten und durch eine genügsame und ganzheitliche Lebensführung glücklich zu werden. Löns´ indirekte Maxime des Romans ist denn auch aktueller denn je: Lebensglück durch Konsumverzicht.
Band 8 (2020) „Es ist Herbst in mir geworden“ Depression, Alkohol und Selbstmordgedanken in Werk und Briefen von Hermann Löns 1904 - 1914. 256 S. mit 50 Abbildungen Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-78-2 39,80 Euro
Erstmals werden die tragischen Seiten von Hermann Löns (1866 - 1914) in seinem letzten Lebensjahrzehnt von 1904 - 1914 aus seinen Schriften und Briefen dieser Zeit umfassend dokumentiert.
Wenn auch schon 1904 „die drei Mündungen seiner Waffe ihn angrinsten“, führte doch erst die Arbeitsüberlastung in Bückeburg und die unglückliche Liebe zu seiner 20 Jahre jüngeren Kusine Hanna Fueß 1909/10 zu Depressionen und Frustration, die er, obwohl vorher mehrere Jahre völlig enthaltsam, nun auch im Alkohol bis zur „Arbeitsunfähigkeit“ zu kompensieren versuchte.
Nachweislich ist belegt, dass Löns nach 3-jähriger Abstinenz als Antialkoholiker nach Bückeburg kam, erst dort aufgrund beruflicher und gesellschaftlicher Zwänge wieder regelmäßig Alkohol trinken musste, alkoholische Geschenke von seinem Arbeitgeber erhielt, später dann oft frustriert und deprimiert noch mehr Alkohol trank und Bückeburg als alkoholkranker Mann verließ.
Nach mehreren Nervenzusammenbrüchen musste sich Löns im Frühjahr 1910 im Sanatorium in Bad Zwischenahn, wo ihm eine „starke Blutarmut und eine beträchtliche Nervenüberreizung“ diagnostiziert wird, auskurieren. Dort erlebte er jedoch auch wieder die gemütlichen und geselligen Seiten des Wirtshauslebens, die ihn dann zu zahlreichen Erzählungen inspirierten.
So produktiv er seit dem Sommer 1910 mit neuen Novellen und Liedern auch wieder in Hannover war, von dem schwersten Schlag seines Lebens, der Zerstörung seiner Familie durch das Verlassenwerden von Frau und Kind am 27. Juli 1911, erholte er sich nie.
Auf rastlosen Reisen 1911/12 im deutschsprachigen Ausland als „Hermann Heimlos“ „muß er sich Tag für Tag zwingen, um die Selbstmordgedanken los zu werden“, sodass er sich „am liebsten beerdigen ließe“.
Seit dem Sommer 1912 gibt ihm seine neue Lebensgefährtin, die 22-jährige Ernestine Sassenberg, zwar psychische Stabilität, doch ständig kränkelnd und erkältet, findet der nun 46-jährige Löns kein dauerhaftes Lebensglück, sodass er lebenslang „die Sehnsucht danach in Dichtung umsetzt“.
Seine Briefe und oft autobiographisch geprägten Natur-, Jagd- und Tiernovellen dieser Zeit kann man nur mit tiefer Erschütterung lesen, wie schlecht es ihm in den letzten Jahren seines Lebens gegangen ist.
Löns war real tatsächlich einer der Menschen, die er in seinen Romanen gezeichnet hat und „die mit sich selber und dem was man Schicksal nennt, den Kampf aufnehmen“. Er selbst reflektierte sich als „Sehnsuchtsmenschen“, für den „Künstler sein keine Gnade, sondern eine Strafe ist“ und der „sich bescheiden muss und froh sein könne, bleibt er nicht ganz neben dem Leben liegen“.
Erst Anfang 1914 scheint er seine jahrelange Krisis überwunden zu haben und trinkt auch keinen Alkohol mehr, da „das Kneipensitzen nur faul, dumm und krank macht“.
Der bis zu seinem Soldatentod am 26. September 1914 nur kurze Fronteinsatz im 1. Weltkrieg war für ihn dann wohl die Gelegenheit, die Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben in der aktiven und scheinbar sinnstiftenden Teilhabe in einem großen Lebensereignis von nationaler Bedeutung zu externalisieren. Der jahrelange Krieg in ihm selbst fand so seinen Notweg in dem Ausbruch eines realen Krieges.
Denn schon seit dem Sommer 1910 und besonders seit der Trennung von seiner Familie am 27. Juli 1911 war Löns nicht mehr derselbe, sodass als Zäsur in seinem Leben eine massive Persönlichkeitsveränderung, ein anderer Löns, mit einem anderen, einem zweiten Gesicht, mit gravierenden Folgen für seine Psyche und sein literarisches Schaffen attestiert werden kann.
Aus seiner eher pazifistischen Einstellung wird offene Kriegsbegeisterung und aus seiner ursprünglich verinnerlichten Heimatliebe wird lauter Hurrapatriotismus mit deutlicher Betonung der eigenen „Rasse“. Aus seinem schon konservativen Frauenbild wird oftmals direkte Frauendiskriminierung.
Löns´ großes Talent für die Kurzprosa ist, wenn auch mit deutlich weniger humorvollen Texten, erhalten geblieben. So hat er hat nach 1911 zwar noch einige sehr bedeutende Novellen geschrieben, doch meistens ältere Motive – wenn auch stets originell – oft nur noch variiert.
An Lyrik hatte Löns kein Interesse mehr und zur Kreation eines größeren literarischen Werkes wie einem Roman war er mental nicht mehr fähig.
Aus dem dunklen Schatten von Löns´ tragischem Lebensschicksal strahlt jedoch bis heute vorbildlich als sein Ideal das belletristische Gesamtwerk mit mehr als 550 Erzählungen, 4 Romanen und mehr als 500 Gedichten und Liedern hell hervor.
So verdient Löns Bewunderung und Respekt, dass er, entweder trotz oder sogar nur aufgrund seiner tragischen persönlichen (und wohl auch genetischen) Disposition sein Leben doch irgendwie gemeistert hat, er ein derart umfangreiches und bedeutendes literarisches Werk schaffen konnte und selbst in seiner größten Lebenskrise noch so viel Schönes von bleibendem Wert kreiert hat.
Hermann Löns´ Bescheidenheitsethos, sein ökologisches Bewusstsein, seine Gesellschaftskritik und sein Engagement für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung schon vor mehr als 100 Jahren kann uns heute mehr denn je Vorbild für unser eigenes Handeln sein.
Auch dass Löns es geschafft hat, seine jahrelangen Depressionen und Suizidabsichten durch kreatives Schaffen zu überwinden, sollte jedem, der sich einmal kurzzeitig in einer psychischen Ausnahmesituation befindet, in der sich Löns fast sein ganzes Leben befand, Hoffnung machen. Denn so schlecht, wie es Hermann Löns gegangen ist, kann es einem gar nicht gehen.
Band 10 (2021) Der neue Krug
Sämtliche niedersächsischen Bier- und Wirtshausgeschichten von Hermann Löns 1894 - 1914 320 S. mit 60 zeitgenössischen Abbildungen der von Löns regelmäßig besuchten Gaststätten Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-80-5 29,80 Euro
Erscheint zum Tag des Deutschen Bieres am 23. April
Kaum ein anderer dürfte um 1900 innerhalb von 20 Jahren in Niedersachsen so zahlreiche Gaststätten aufgesucht haben wie Hermann Löns (1866 - 1914), der hier entweder berufsbedingt als Journalist und Schriftsteller recherchierte oder bei seinen unzähligen Jagd- und Angelausflügen sowie Radtouren übernachtete.
Als wahrheitsliebender Chronist schilderte er in Essays und Novellen die gemütlichen aber auch die negativen Seiten vor allem des ländlichen Wirtshauslebens im Dorfkrug, dem sozialen Mittelpunkt des Dorfes, oder in den für den beginnenden Fahrrad- und Wandertourismus ausgebauten Landgasthöfen.
Schon vor mehr als 100 Jahren warnte Löns sogar vor dem Verlust tradierter bierkultureller Werte, dem Ende des "alturgemütlichen Kneipenlebens" und dem Desinteresse der Jugend daran. Er forderte den Erhalt von Traditionsgaststätten in ihrer ursprünglichen Gestalt und warb für die heimischen, niedersächsischen und westfälischen Biere wie das Alt, das Broyhan, das Einbecker (Bockbier), die Hannöversche Lüttje Lage und das Söt (warmes Süßbier), die er allesamt über das Münchner und Pilsener stellte. Er persiflierte die Biersteuer, Biertouristen, die aus Bayern importierten "Biemamsells" und einen Hannöverschen „Bierkriegfrieden“ zwischen Biertrinkern, Brauereien und Wirten und formulierte Lebensregeln für den Besuch von Bierfesten.
Erstmals liegen seine sämtlichen Bier- und Wirtshausgeschichten von 1894 - 1913 nun komplett vor und werden ergänzt durch die Gaststättenberichte aus seinen Städteessays. Sie alle zusammen geben so ein beeindruckendes und umfassendes Bild der niedersächsischen Bier- und Gasthauskultur um 1900 vom Harz bis ins Ammerland, von Osnabrück, Einbeck, Hannover und Celle bis in die Lüneburger Heide, das Löns stets bierlaunig mit viel Humor, Tragikomik und Lebensweisheit geschildert hat.
Ein umfangreiches Nachwort von Detlef Münch, Mitglied des Hermann-Löns-Verbandes und der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens sowie Herausgeber der Dortmunder Bier Zeitung mit fränkisch-westfälischer Biertradition seit 1622, zu „Hermann Löns und die niedersächsische Bier- und Wirtshauskultur um 1900“ runden mit Erläuterungen und zahlreichen zeitgenössischen Abbildungen zu den von Löns häufig besuchten Gaststätten den Band ab.
Inhalt
1888 Im Mühlengarten (Kapitelauszug aus Platonische Liebe)
1888 Der Trunkenbold
1894 Tabak- und Biersorgen
1896 Die Kegelreise
1898 Biermamsells
1898 Eingeregnet (Landregen)
1900 Im Zoologischen Garten
1901 Lebensregeln für Bierfeste
1903 Die Lustbarkeitssteuer
1906 Bierkriegfrieden
1907 Siehst du wohl, das kommt davon
1907 Der Verschwender
1905 Im blauen Schimmel
1908 Der neue Krug
1909 Doppelte Liebe (Kapitelauszug aus Der letzte Hansbur)
1909 Der Blaurand (Kapitel aus Der letzte Hansbur)
1909 Wirt Nordhoff (Kapitel "Das Käuzchen" aus Dahinten in der Haide)
1909 Bauernmal im weißen Roß (Kapitelauszug aus Dahinten in der Haide)
1910 Die Browning (Heinz Lüders)
1910 Das Naturdenkmal Die sieben Steinhäuser
1910 Erntebier im blauen Himmel (Kapitelauszug aus Das zweite Gesicht)
1910 Im Schneekrug (Kapitelauszug aus Das zweite Gesicht)
1911 Unter dem Schornsteinkleid
1912 Landregen
1913 Der Monarch
1913 Kiepenklaus
1913 Rosenwillem
1913 Die alte Schänke
1914 Lehrer Eggerding (Das Schulhaus)
1914 Jan
Hermann Löns und die niedersächsische Bier- und Wirtshauskultur um 1900
Bibliographie
Band 11 (2021) Schorse und die Lüttje Lage
Sämtliche Hannöverschen Bier- und Wirtshausgeschichten von Hermann Löns 1894 - 1907 272 S. mit 40 zeitgenössischen Abbildungen der von Löns besuchten Gaststätten Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-81-2 29,80 Euro
Erscheint zum Tag des Deutschen Bieres am 23. April
Band 6: 110 Jahre "Der Wehrwolf" und seine Folgen II Zur Rezeption von Literaturwissenschaft, Subkultur und Rechtsextremismus 1946 - 2020
Band 12: Jasch. Frühe Prosa aus Deutsch Krone und Greifswald Hermann Löns´ Jugendnovellen 1887 - 1888
Band 13: Pikante Lektüre. Erotische Prosa aus der Studentenzeit 1888 6 bisher unbekannte Novellen und Essays von Hermann Löns aus der frivolen Zeitschrift "Caviar"
Band 14: "Etwas Besseres, Bequemeres, Billigeres wie das Fahrrad wird nie erfunden werden," Hermann Löns, das Radfahren, Radrennen und die Fahrradsteuer um 1900
Band 15: "Pritzelkram ist der Naturschutz. Die Naturverhunzung arbeitet en gros, der Naturschutz en detail" Sämtliche umweltsoziologischen Agitationsschriften von Hermann Löns für den Arten- und Biotopschutz, ökologisches Bewusstsein und nachhaltige Entwicklung sowie seine Naturschutz- prosa und -lyrik 1896 - 1913
Band 16: "Morden wir die Natur. so begehen wir Selbstmord" Hermann Löns als Pionier für Naturschutz, ökologisches Bewusstsein, Umweltsoziologie, Umweltpädagogik und nachhaltige Entwicklung 1896 - 1914
Band 17: "Es sieht manches wie ein Unglück aus und nachher wird es uns zum Segen." Mit 365 Sinnsprüchen von Hermann Löns durch das Jahr.
Band 18: "Am liebsten ließe ich mich beerdigen." Hermann Löns´ letzte Lebensjahre vom 27. Juli 1911 bis zum Tod am 26. September 1914
Band 19: Der phantastische Löns 1888 - 1914
Band 20: Hermann Löns´ sparsamste Symbolik Runen, Kesselhaken, Wolfsangel und Hakenkreuz bei Hermann Löns 1902 - 1914
Band 21: "Wenn ich einen Tag in Bückeburg bin, muß ich acht Tage lang hinterher brechen." Hermann Löns und sein literarischer Höhepunkt in der "Burg des Bückens" 1907 - 1910
Band 22: "Nein, das Beste an der Jagd ist nicht der Schuß. Das Schönste ist das freie Leben da draußen." Hermann Löns als auch heute noch aktueller Jagdkritiker
Band 23: "Jede Kleinigkeit wird aufgebauscht, jeder Wicht zum Helden gestempelt, jeder Narr zum Original gemacht." Hermann Löns als früher Gesellschaftskritiker des "American way of Life" mit einem "in Äußerlich- keiten verflachten und durch Gelddenken eingeengten Leben" 1896 - 1914
Band 24: "Die Menschen müssen unter Vormundschaft gestellt werden, bis sie das Naturgemäße, das vernünftige Denken und Handeln, gelernt haben." Friedrich Eduard Bilz als früher Pionier für ökologisches Bewusstsein und eine nachhaltige Lebensweise 1894 - 1907 (Erscheint anlässlich von Bilz` 100. Todestag am 30. Januar 2022)